Ligabue – Volevo Nascondermi – Hidden Away

Im September 2018 nahm ich an einem e-casting für einen italienischen Film teil, der sich um das Leben des Malers Antonio Ligabue dreht.

Der Originaltitel heißt: Volevo Nascondermi; der englische Verleihtitel schliesslich : Hidden Away.

Gesucht wurde jemand, der den Direktor eines Kinderheims für schwererziehbare Kinder und Jugendliche spielt.

Ich habe den Zuschlag erhalten und gedreht wurde in den Bergen von Alto Adige. – Die Tage dort waren sehr schön; ich geniesse es immer, wenn ich mit anderen Mentalitäten und Herangehensweisen in Berührung komme. Hier wirkte alles auf den ersten Blick etwas chaotisch und improvisert, aber das täuschte gewaltig, schliesslich handelte es sich um ein grösseres Projekt und alles gelang, was gelingen sollte.

Benjamin Utzerath als Direktor Norman Graf - Foto: Benjamin Utzerath
Benjamin Utzerath als Direktor Norman Graf – Foto: Benjamin Utzerath

Besonders interessant fand ich die eindeutige Vorliebe für ausgeprägte Nasen und ungewöhnlich geschnittene Gesichter. So gab es tagelang wunderschöne Renaissanceprofile zu bewundern, wie man sie in Deutschland vergeblich sucht. Geradezu eine Galerie an überwältigendem Ausdruck. Es war wirklich erhebend und erfrischend, das italienische Besetzungsschema kennenzulernen.

Ein Schloss aus dem 13.Jahrhundert, ursprünglich eine Wehrburg im Tisner Mittelgebirge, diente als martialische Kulisse. Also, ich habe nun schon wieder in einem Schloss gedreht; es war nun das Dritte. Und es war natürlich saukalt, doch immer noch temperiert genug, um gut arbeiten zu können. – Doch eins wurde mir klar: Wohnen möchte ich nicht in so einem Gemäuer, ganz gleich wie grosszügig die Räume auch sein mögen.

Regisseur Giorgio Diritti nahm sich schön Zeit, die Dinge, um die es ihm ging, herausarbeiten zu können. Wir haben viel probiert, und niemand machte Druck wegen Zeitplan oder soetwas. Infolgedessen waren es natürlich lange Tage, doch umso schöner dann, wenn man das Gefühl hat, die Mühe habe sich gelohnt.

Der Film behandelt ein italienisches Thema. Und da der Anton Ligabue in Deutschland kaum bekannt ist, darf man hoffen, dass der Film vielleicht zu einem Geheimtipp werden kann, Menschen zu begeistern, die sich für die bildende Kunst interessieren.

Der Film lief 2020 auf der 70.Berlinale im Wettbewerb.

Die Casterin Barbara Daniele schrieb mir:

Es war eine Freude, mit Ihnen gearbeitet zu haben, so viel Professionalität und Einfachheit.
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